Feriendomizil Stahlbrode
Feriendomizil Stahlbrode

Von Glewitz in die Granitz

Startet man vom Festland aus, sollte man die Fähre Stahlbrode-Glewitz
benutzen. Die Fähre verkehrt von April bis Oktober im 20-Minuten Takt. Die
Überfahrt dauert etwa 12 Minuten. Von der Fähre aus ist bereits das andere Ufer,
das Örtchen Glewitz, zu sehen. Von hier aus folgt man der relativ engen
Landstraße nach Garz. Auf halber Strecke rechts abbiegen nach Groß Schoritz.
Hier wurde am 26. Dezember 1769 Ernst Moritz Arndt geboren. Dieses Gutshaus,
das ursprünglich zu den Besitzungen der Fürstenfamilie zu Putbus gehörte,
beherbergt heute die Ernst Moritz Arndt Gedenkstätte. Am Giebel der Frontgaube
wurde bereits 1913 ein Porträtrelief angebracht. Groß Schoritz ist aber auch so
einen Spaziergang wert. Das kleine Dörfchen ist idyllisch gelegen und sollte
nicht einfach so ignoriert werden.

Von hier geht´s wieder zurück auf die Landstraße. Garz ist die nächste Zwischenstation. Auch wenn Garz heute eher verschlafen und dörflich wirkt, ist es doch die älteste Stadt auf Rügen. Bereits 1319 wurde Garz zur Stadt erhoben. Sehenswert sind hier der slawische Burgwall, der die letzten Überreste der Burg Charenza darstellt und die evangelische Kirche St. Petri im gotischen Stil, die um das Jahr 1400 erbaut wurde.

Vom Garz aus führt die wunderschöne Alleestraße etwa 7 km weiter nach Putbus. Hier sollte man etwas mehr Zeit einplanen. Putbus wurde erst 1810 von Fürst Wilhelm Malte zu Putbus gegründet. Der Fürst ordnete damals an, dass alle Häuser weiß gestrichen werden und Rosenbäume vor der Tür zu pflanzen sind. Der klassizistische Stadtkern erstrahlt heute fast wieder im alten Glanz. Vom Barockschloss, das 1830 nach Entwürfen von Johann G. Steinmeyer im ebenfalls klassizistischen Stil umgebaut wurde, sind heute nur noch Fragmente der Terrasse übrig. Das Schloss selbst wurde in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts abgerissen. Der Schlosspark mit wunderbarem alten Baumbestand lädt aber noch heute zu ausgedehnten Spaziergängen ein.

An den Park grenzt ein Wildgehege in dem Rot- und Dammwild aus nächster Nähe zu betrachten sind. Im Schlosspark selbst sind noch einige Baudenkmäler erhalten. Ansehen sollte man die Schlosskirche, die ursprünglich als Kursalon diente und 1891 - 1892 zur Kirche umgebaut wurde. Hier finden sich auch alte Fotoaufnahmen des Schlosses.

In der Orangerie, errichtet 1824, sind heute Austellungsräume untergebracht. Bis 1945 diente sie ihrer ursprünglichen Bestimmung als Gewächshaus und wurde zur Anpassung ausländischer Gehölze genutzt.

Auch die Begräbnisstätte der Familie zu Putbus, ein Mausoleum im neugotischen Stil, ist noch erhalten. An der Strasse nach Wreechen befindet sich der Marstall, 1824 als Reit- und Pferdestall errichtet. Heute finden in dem restaurierten Gebäude kulturelle Veranstaltungen, Konzerte und Theateraufführungen statt.

In Putbus sollte man von der ursprünglich geplanten Route kurzzeitig abweichen und einen Abstecher nach Lauterbach machen. Fürst Wilhelm Malte ließ in dem kleinen Fischerdörfchen das "Friedrich-Wilhelmsbad" errichten, heute bekannt unter dem Namen "Haus Goor", benannt nach der Umgebung - der Goor. Das ehemalige Badehaus der Fürstenfamilie stand lange Zeit leer und war schon fast dem Verfall preisgegeben. Inzwischen beherbergt das eindrucksvolle Haus ein Hotel der gehobenen Kategorie.

Lauterbach selbst hat sich den Charme vieler kleiner Fischerdörfchen, die noch so typisch sind für den Nordosten Deutschlands, bis jetzt bewahren können, trotzdem es gerade in den Sommermonaten recht überlaufen ist. Von Lauterbach kann man Rundfahrten zur vor gelagerten Insel Vilm unternehmen. Die Insel, früher das Feriendomizil der DDR-Regierung, ist heute ein einzigartiges Naturschutzgebiet.

Wir kehren zurück nach Putbus und von dort über die alte Bäderstraße Richtung Binz. Da das ausgefahrene Kopfsteinpflaster den Autofahrer im nächstgelegenen Ort Vilmnitz sowieso zur Schrittgeschwindigkeit zwingt, sollte man die Gelegenheit zum Anhalten nutzen.

Aus Richtung Putbus kommend, wird man am Ortseingang von der stattlichen Pfarrkirche Maria Magdalena überrascht. Der trutzige Backsteinbau hat eine wechselvolle Baugeschichte. Der älteste Teil, der reich verzierte Chor, datiert bereits aus dem Jahr 1249. Das Innere wartet mit einer reichen Ausstattung auf. Der Hochaltar aus Sandstein von 1603, die reich geschmückte Kanzel und die Orgel zeugen davon. Seit dem 14. Jahrhundert ist die Kirche eng mit dem Hause Putbus verbunden. In der "Fürstengruft" unter dem Chor ruhen 27 Särge der Familie zu Putbus. Seit Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts erfolgte die schrittweise Sanierung.

Von Vilmnitz führt die Straße weiter durch schattige Alleen, bis sie die
Bundesstraße kreuzt. Hier biegen wir links ab und kurz darauf wieder rechts.
Auf der rechten Seite befindet sich der offizielle Parkplatz des Jagdschlosses
Granitz. Die Tageskarte kostet 3 €. Eine Investition die sich lohnt. Von hier
hat man zwei Möglichkeiten das Schloss zu erreichen. Einmal mit dem
Jagdschloss-Express, eine Bimmelbahn die sich etwa in Schrittgeschwindigkeit
fortbewegt oder per Pedes. Der Wanderweg zur höchsten Erhebung Ostrügens, dem
Tempelberg, ist nur etwa 3 km lang. Wenn man also einigermaßen gut zu Fuß ist,
sollte man den Aufstieg wagen.

Das Jagdschloss ist ein zweigeschossiger verputzter Backsteinbau mit
annähernd quadratischem Grundriss. Das Palais ließ Fürst Malte zwischen 1836
und 1846 nach Entwürfen Schinkels errichten. Das Schloss besteht aus vier
kleineren Ecktürmen und einem 38 Meter hohen Mittelturm. Dieser ist über eine
durchbrochene gusseiserne Wendeltreppe zu erreichen. Höhenängstliche sollten
dies aber lieber lassen, auch wenn ihnen bei klarem Wetter der schönste Blick
über die Insel entgeht. Vor dem Portal befindet sich eine Freitreppe die von
zwei steinernen Wolfshunden bewacht wird. Von hier aus gelangt man in den
imposanten Marmorsaal. Die Räume im Erdgeschoss haben zum Teil gekachelte Wände
und Stuckdecken. Die ursprüngliche Einrichtung ist nicht mehr vorhanden. Das
Jagdschloss beherbergt heute ständig wechselnde Ausstellungen. Die Besichtigung
und der Turmaufstieg kosten 3 € pro Person. Im Kellergewölbe befindet sich
neben einem rustikalen Restaurant eine kleine Brennerei. Die Gegend rund um das
Schloss lädt zu ausgedehnten Spaziergängen oder Radtouren ein.

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© Mandy Kraeft

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